Überblick
Barmstedt ist nicht nur eine nette Kleinstadt mitten im holsteinischen Auenland, es ist auch ein Ort mit mehr als 875 Jahren zum Teil gut dokumentierter Geschichte, an dem sich wie unter einer Lupe vergrößert zeigen lässt, was sich auf verschiedene Weise in neun Jahrhunderten im ganzen Land abgespielt hat. Die Geschichte Barmstedts und der Grafschaft Rantzau, die weitgehend dem Urkirchspiel Barmstedt entsprach, wollen wir in unserem Wiki erzählen.
- Im Mittelalter befand sich hier eine der ersten Kirchen und einer der wenigen Gutshöfe mit zugehöriger Burg nördlich von Hamburg und der namengebende Ort für eine der mächtigsten adligen Ritterfamilien im damaligen Südholstein, die um etwa 1300 verschwand.
- Auf der Burg, umgeben von Sumpfland und mehreren Armen der sich hier vor einer Barre teilenden Krückau, saßen danach seit etwa 1322 die Amtmänner für die Schauenburger Grafen, die das Gebiet von Elmshorn bis Heidkaten, von Bokel bis Ellerhoop verwalteten und dem Grafen bzw. dessen Drosten auf der Hatzburg bei Wedel und ab 1400 auf dem Schloss Pinneberg untergeben waren.
- Auf der Schlossinsel, die heute zu Barmstedt gehört und damals noch aus mehreren Inseln in der Krückau bestand, befand sich nach dem Dreißigjährigen Krieg die Residenz der Freien Reichsgrafschaft Rantzau, eines Miniaturfürstentums von 1650 bis 1726, gegründet vom Statthalter des dänischen Königs in den Herzogtümern Schleswig und Holstein, Christian Rantzau auf Breitenburg.
- Nach Ende der souveränen Reichsgrafschaft residierte an gleicher Stelle der königlich-dänische Administrator für die Grafschaft, der für Elmshorn und Barmstedt 1736 die "Erhebung" von Dörfern zu Flecken erreichen konnte. Unter den Administratoren spielten im politischen Leben ihrer Zeit besonders August von Hennings und Adolf von Moltke eine größere Rolle. Der Dichter des Schleswig-Holstein-Liedes, Matthäus Friedrich Chemnitz, wuchs in Barmstedt auf.
- Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Gemeinde, ab 1866 unter preußischer Verwaltung, rasant zu einem Zentrum des Schuhmacherhandwerks, berühmt für die hohen Seestiefel, wurde 1896 zur Stadt und zum beliebten Naherholungsort, bekannt ab 1938 auch für den Rantzauer See.
- Nach dem 2. Weltkrieg verdoppelte sich die Einwohnerzahl durch Flüchtlinge aus dem Osten, dennoch blieb das Städtchen das kleinste im Kreis Pinneberg, nach wie vor umgeben von Wald, Wiesen und Feldern, durchflossen von der Krückau und durch seine Nähe zu Hamburg mittendrin im Leben der globalisierten Welt.
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